„Aus Sicht der Wirtschaft der Westküste sind wir mehr denn je auf eine zügige Fertigstellung der A20 mit westlicher Elbquerung angewiesen. Die wirtschaftliche Dynamik unserer Energieküste dürfte mittlerweile allen bekannt sein. Wir erwarten im Zuge der Northvoltansiedelung zahlreiche weitere Unternehmensansiedelungen und 10.000 zusätzliche Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Region. Vor dieser Entwicklung dürfen nicht die Augen verschlossen werden. Unser Verkehrsnetz ist bereits heute vollkommen überlastet und veraltet. Die Verkehrsprognose des Bundesverkehrsministeriums sagt der Westküste starke Verkehrszunahmen voraus. Es wird bundesweit ein überdurchschnittliches Wachstum straßenaffiner Güter erwartet, weshalb die Verkehrsleistung auf der Straße mit 54 % stärker ansteigen wird als auf der Schiene mit 33 %. Zudem wächst der Studie zu Folge der motorisierte Individualverkehr in ländlichen Gebieten. Selbst bei den optimistischsten Annahmen zum Ausbau der Schiene, werden die Kapazitäten der Schiene leider nicht ausreichen, um das zusätzliche Güteraufkommen der Straße dorthin zu verlagern.
Die A 20 verbindet unseren Wirtschaftsstandort mit dem polnischen Ostseeraum, Skandinavien und den Niederlanden. Diese Länder stellen einen bedeutenden Teil der Wirtschaftsleistung Schleswig-Holsteins dar. Die A 20 ist eine notwendige Ergänzung im Verkehrssystem, damit nachhaltige Industrieproduktion an der Westküste langfristig erfolgreich sein kann. Die A20 trägt zudem zu einer Entlastung des bestehenden Verkehrsnetzes und der Elbquerungen bei und bildet eine weitere feste Verbindung innerhalb eines weiter zusammenwachsenden Europas.
Durch den Bau der A 20 wird es gelingen, die Überlastung der aktuellen Infrastruktur aufzulösen, das Fließen des Verkehrs zu ermöglichen, direktere Wegeführungen anzubieten und in der Folge insgesamt weniger Emissionen pro Fahrt im Verlaufskorridor der A 20 auszustoßen. Auch wird der Verkehr aus dem Raum Hamburg verlagert, was die Emissionen im Ballungsraum selbst reduzieren wird.
Der Nutzen der A20 übersteigt die Kosten deutlich, wie eine Nutzen-Kosten-Analyse im Rahmen des Bundesverkehrswegeplanes aufzeigt.
Selbstverständlich müssen beim Bau die Auswirkungen auf die Natur so gering wie möglich gehalten werden. Beim Weiterbau der A20 werden für einen Quadratmeter versiegelter Fläche daher mindestens 2 Quadratmeter „Ausgleichsfläche“ geschaffen. In manchen Planungsabschnitten liegt dieses Verhältnis sogar deutlich höher. Im Übrigen wird die A 20 Küstenautobahn im Bereich von Marschböden überwiegend im Überschüttverfahren gebaut. Dieses ist verglichen mit anderen Bauverfahren besonders umweltverträglich, da kaum Aushubmaterial anfällt, und natürliche CO2-Speicher, wie beispielsweise Torfböden, im Boden belassen und nur überbaut werden.
Die beim Bau entstehenden unvermeidbaren CO2 Emissionen sind vor dem Hintergrund der Dekarbonisierung der Wirtschaft auch neu zu bewerten. In Lägerdorf entsteht beispielsweise bis 2029 für die Bauindustrie eines der weltweit ersten klimaneutralen Zementwerke.
Die schnelle Fertigstellung der A20 ist keineswegs aus der Zeit gefallen oder eine Forderung von ewig Gestrigen. Wir wollen alle unseren Kindern und Kindeskindern nicht nur einen gesunden Planeten hinterlassen, sondern natürlich auch das Recht aller Generationen einräumen, in ihrer Heimat Arbeit und Wohlstand zu finden. Der Weiterbau der A20 mit westlicher Elbquerung ist dabei für die wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit und für die Verhinderung eines Verkehrskollaps wichtig.
Der Weiterbau der A20 ist auch deshalb im überragenden öffentlichen Interesse, weil er aus sicherheitspolitischen Gründen notwendig ist, wie die Bundeswehr erst kürzlich betonte. Die Bundeswehr braucht eine fertiggestellte A20 für aktuelle Truppentransporte im Friedens- und Verteidigungsfall.“