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Ergebnisse unserer Konjunkturumfrage

Wir bitten unsere 400 Mitgliedsunternehmen zweimal jährlich um ihre konjunkturelle Einschätzung. Die Umfrage zur Konjunkturlage wurde Ende November 2021 an alle Mitglieder des UVUWs gerichtet. Teilgenommen haben 167 Unternehmen unterschiedlicher Branchen und Größen. Die Ergebnisse liefern daher einen guten Blick auf die gesamtunternehmerische Situation des Westen Schleswig-Holsteins. Im Ergebnis haben sich die Lieferengpässe, der Fachkräftemangel und die bürokratischen Anforderungen weiter verschärft und blockieren gemeinsam eine Abarbeitung der vollen Auftragsbücher.

Drei von vier Unternehmern sprechen sich für eine allgemeine Impfpflicht aus. Die Tatsache, dass es ab dieser Woche wieder zu Verschärfungen gekommen ist und erst jetzt politisch ernsthaft über eine Impfpflicht diskutiert wird, nachdem die Zahlen abermals ihren Peak überschritten haben, zeigt, wie behäbig die Politik nach zwei Jahren Pandemie noch immer agiert.
Immer mehr Unternehmen sind von Rohstoffknappheit und Lieferengpässen betroffen. Bereits im Sommer berichteten 55% von dem Dilemma. Inzwischen ist dieser Wert auf 69% angewachsen. Die Engpässe sind nicht mehr nur Sand im Getriebe der Wirtschaft, sie sind inzwischen enorme Steine auf dem Weg aus der Corona-Krise. Das fehlende Material auf dem Markt lässt die Beschaffungspreise in die Höhe schnellen. Daher sahen sich auch im letzten Halbjahr bereits 65% der Unternehmen gezwungen die eigenen Preise entsprechend anzupassen. Jedes vierte Unternehmen (25%) wird auf Grund des Materialmangels nicht in der Lage sein, neue Aufträge anzunehmen beziehungsweise wird Aufträge und Kunden absagen müssen.
Der Fachkräftemangel hat sich zu unserer letzten Umfrage aus dem Sommer 2021 wieder verschärft. In Schulnoten übersetzt bewerten immer weniger Unternehmen die Verfügbarkeit von Fachkräften als „sehr gut“ (-1%), „gut“ (-2%), „befriedigend“ (-8%) und „ausreichend“ (-6%). Immer mehr Arbeitgeber bewerten die Situation als „mangelhaft“ (+11%) oder „ungenügend“ (+5%). Dabei fehlen eher Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung als Akademiker.
Von allen Hemmnissen belastet die Unternehmen der Mangel an Fachkräften (59%) am stärksten. Das sind 17% mehr als bei unserer Umfrage aus dem Sommer. Fast ebenso häufig wurden der Bürokratieaufwand (56%) und die gestörten Lieferketten (56%) genannt, letztere haben nochmals um 13% zugelegt. Außerdem haben die hohen Energiepreise (50%), die Unsicherheit auf Grund der Pandemieentwicklung (49%), die Rohstoffpreise (43%) (erstmalig so abgefragt), die langen Lieferzeiten (39%) und der Mangel an Arbeitskräften generell (38%) einen deutlichen Zuwachs in unserer Umfrage erfahren.
Die Lieferengpässe stehen insbesondere einem belastbaren Aufschwung im Weg. Die Produktion hat trotz voller Auftragsbücher noch nicht das Vor-Corona-Niveau erreicht. Der Blick in die Zukunft ist getrübt. Durch die Infektionslage und die gestörten Lieferketten glauben die Unternehmen nicht an eine Verbesserung der gesamtwirtschaftlichen Lage in Deutschland bis Mitte 2022. Die Arbeitgeber im Westen Schleswig-Holsteins befürchten, dass sich die Konjunktur in Deutschland in den nächsten Monaten eher verschlechtern (38%) als verbessern (23%) wird.
Bei der gegenwärtigen Geschäftslage hat sich im zurückliegenden Halbjahr kaum etwas getan. Jedes zweite Unternehmen (52%) beurteilt die gegenwärtige Geschäftslage als „gut“. 36% beurteilen die Lage als „saisonüblich“. Lediglich 13% der Befragten geben ihre Geschäftslage als „schlecht“ an. Auch wenn den Arbeitgebern derzeit noch immer die vielen direkten und indirekten Folgen der Coronakrise zu schaffen machen, laufen die Geschäfte wieder weitestgehend gut.
Wir hatten zu Beginn der Pandemie einen beispiellosen Einbruch bei den Auftragseingängen erlebt. Dieser Einbruch ist überwunden und die Auftragseingänge liegen insgesamt oberhalb ihres Vorkrisenniveaus. Im zurückliegenden Halbjahr sind bei 40% die Auftragseingänge wieder gestiegen und bei lediglich 13% zurückgegangen. In der Folge schwellen die Auftragsbestände, die sich bereits auf Rekordniveau befinden, immer weiter an. Auch der gegenwärtige Auftragsbestand hat sich erholt. 37% der Unternehmen berichten von einem guten Auftragsbestand. 16% beurteilen ihn hingegen als „zu klein“.
Die Unternehmen der Westküste fahren derzeit eine hohe Auslastung von 85%. Vor einem Jahr lag die Kapazitätsauslastung noch bei durchschnittlich 78%.
Die Auswirkungen der Krise auf die Investitionen waren zu Beginn der Krise dramatisch. Die Investitionen haben seitdem zwar wieder leicht zugenommen, von einer tatsächlichen Investitionsbereitschaft kann jedoch keine Rede sein. Es geben sogar derzeit weniger Unternehmen (23%) an, ihre Investitionen erhöht zu haben als es noch im Sommer (30%) der Fall war.
Jedes vierte Unternehmen (34%) plant den Personalbestand im nächsten Jahr zu erhöhen. Unsere Erfahrungen aus der Vergangenheit zeigen aber, dass zwar der Wille da ist den Personalbestand zu erhöhen, der Arbeitsmarkt den Bedarf jedoch nicht in Fülle decken kann.
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