Husum, 19. Juni 2023: In Zusammenarbeit mit dem Unternehmensverband Unterelbe-Westküste e.V. (UVUW) hat die Sustaineration GmbH aus Husum eine Kurzstudie zur
aktuellen Lage der regionalen Wirtschaft hinsichtlich des Bedarfes an Nachhaltigkeits-Expertise durchgeführt. In einem Informationspapier zeigen die Herausgeber, dass die
Unternehmen an der schleswig-holsteinischen Westküste verstärkt Nachhaltigkeits-Expert*innen benötigen. Die vollständige Informationspapier zur Studie finden sie hier.
Das Thema Nachhaltigkeit findet zunehmend Einzug auf den Agenden der Unternehmen an der Westküste Schleswig-Holsteins. Mehr als 70 Prozent der befragten Unternehmen verfolgen bereits heute eine Nachhaltigkeitsstrategie oder befinden sich in der Entwicklung dieser. Von diesen haben 11 Prozent der Unternehmen schon Positionen im betrieblichen Nachhaltigkeitsmanagement geschaffen. Weitere knapp 20 Prozent der Betriebe werden in den nächsten 2-3 Jahren eine oder mehrere Stellen im Nachhaltigkeitsmanagement aufbauen. Viele der regionalen Unternehmen müssen bereits Informationen wie einen Verhaltenskodex, Managementsysteme, Zertifizierungen oder eine betriebliche Klimabilanz belegen können. Stakeholder fragen diese Informationen zunehmend an. „Der Bedarf an betrieblichen Nachhaltigkeits-Expert*innen nimmt also deutlich zu“, resümiert Niels Christiansen, Nachhaltigkeitsberater und Geschäftsführer der Sustaineration GmbH aus Husum.
„Die Unternehmen der Westküste dürfen bei der gewaltigen Transformationsaufgabe nicht allein gelassen werden. Es bedarf zukünftig eine umfassende Expertise, um die zahlreichen Vorgaben einordnen und erfolgreich in den Unternehmen umsetzen zu können“, ergänzt Lutz Bitomsky, Vorstandsvorsitzender des Unternehmensverbandes Unterelbe-Westküste e.V..
Fachmedien berichten schon seit einigen Jahren, dass Nachhaltigkeits-Expert*innen händeringend gesucht werden. Insbesondere führen rechtliche Auflagen dazu, dass immer mehr Unternehmen ein systematisches Nachhaltigkeitsmanagement aufbauen müssen. So auch an der schleswig-holsteinischen Westküste: 45 Prozent der Unternehmen geben an, dass sie von rechtlichen Auflagen zur Nachhaltigkeit betroffen sind, speziell von dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) und der europäischen Berichterstattungsrichtlinie CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive).
„Regionen, wie die Westküste Schleswig-Holsteins, sind besonders von dem Mangel an Nachhaltigkeits-Expert*innen betroffen, da Unternehmen aufgrund fehlender Studienangebote schwer vor Ort rekrutieren können“, so Christiansen. „Daher müssen sich regionale Unternehmen darauf einstellen, Quereinsteiger*innen zu beschäftigen, welche durch gezielte Weiterbildungen auf ihre Rolle als Nachhaltigkeitsmanager*in qualifiziert werden“, ergänzt Christiansen.
Die Entwicklung der Rechtslage setzt einen Großteil der regionalen Unternehmen unter Druck und bewegt diese zur nachhaltigen Unternehmensentwicklung. Gleichzeitig herrscht beim Thema Gesetzgebungen große Unsicherheit. „40 Prozent der Unternehmen an der schleswig-holsteinischen Westküste wissen nicht, ob sie von entsprechenden Gesetzen betroffen sind“, sagt Christiansen. „Sollten diese Unternehmen von relevanten Gesetzgebungen wie dem LkSG oder der CSRD direkt oder indirekt berührt sein, wird der Bedarf an Nachhaltigkeits-Expert*innen an der Westküste nochmal wachsen und sich die Situation weiter zuspitzen“.
Bitomsky erklärt: „Wir sind langfristig auf gut ausgebildete Menschen von unseren landeseigenen Hochschulen angewiesen. Hier dürfen wir als Region mit nur wenigen Hochschulstandorten nicht das Nachsehen haben.“
Im Rahmen der halbjährlichen Konjunkturumfrage vom UVUW wurden die Mitgliedsunternehmen zur Implementierung eines strategischen Nachhaltigkeitsmanagements und zu Beschäftigungsabsichten im Bereich Nachhaltigkeit befragt. Teilgenommen haben 133 Unternehmen aus den Kreisen Nordfriesland, Dithmarschen, Steinburg und Pinneberg.
