UVUW fordert notwendige Maßnahmen
Seit fast einem Vierteljahrhundert gehört der Itzehoer Unternehmer Lutz Bitomsky dem Vorstand des Unternehmensverbandes Unterelbe-Westküste e. V. (UVUW) an; seit 19 Jahren ehrenamtlich an der Spitze des branchenübergreifenden Arbeitgeberverbandes. Auf der jüngsten Mitgliederversammlung in Husum zog Bitomsky eine sehr erfreuliche Bilanz des vergangenen Jahres. Sei es der Geschäftsführung doch nicht nur gelungen, den Verband kompetent durch die Corona-Pandemie zu steuern. „Sie hat es in dieser schwierigen Zeit auch geschafft, das Profil, die Relevanz und die politische Arbeit des Verbandes weiter zu stärken.“
Den Herausforderungen der Zukunft stellen
Dank dieser starken Position ist der Verband auch in der Lage, sich den Herausforderungen der Zukunft zu stellen. Aktuell besteht für den Westen Schleswig-Holsteins die einmalige Chance, die wirtschaftliche Zukunft des Landes mitzugestalten. Nicht nur die angekündigte Ansiedlung einer modernen Batteriefertigung könnten einen Zukunftsschub für die Region bedeuten, sondern auch weitere geplante oder bereits beschlossene Investitionen auf dem Sektor Wasserstoff oder Mikrotechnologie. Mit Hilfe dieser Entwicklung kann es gelingen, zukunftsweisende Ausbildungs- und Arbeitsplätze in der Region zu schaffen. „Langfristig kann es auch dadurch gelingen, mehr Menschen in der Region anzusiedeln bzw. zu halten“, ist sich Bitomsky sicher. „Dies erfordert allerdings auch das Bekenntnis der Region zur Modernisierung und Transformation.“ „Damit könne ein attraktiver Anziehungspunkt für eine notwendige Zuwanderungsoffensive an die Westküste geschaffen werden“, ist sich Geschäftsführer Ken Blöcker sicher. Aufgrund des demografischen Wandels und des damit einhergehenden Schrumpfens der Fachkräfte vor Ort ist die Region auf Zuwanderung aus dem In-und Ausland angewiesen. Dies erfordert natürlich auch das Schaffen zeitgemäßer Wohnformen, um die Zuwanderung tatsächlich zu ermöglichen.
Gerade die Unterbringung neuer Arbeitskräfte stelle viele Unternehmer in der Region vor eine schwierige Herausforderung. Die schnelle Schaffung von ausreichendem Wohn-und Gewerberaum mache auch die weitere Digitalisierung der Verwaltung erforderlich. „Die Kommunikation mit der Verwaltung muss dem technischen Stand entsprechen, den der Bürger auch aus anderen Bereichen seines alltäglichen Lebens gewohnt ist“, fordert Bitomsky. „Nur so kann es gelingen, die Maßnahmen nachhaltig und ressourcenschonend umzusetzen.“ Die Politik muss der Wirtschaft mehr Freiheiten und Eigenverantwortung ermöglichen und ihre Entscheidungen und Verwaltungsverfahren mehr an die unternehmerische Realität anpassen. Verlässliche und stabile Rahmenbedingungen ermöglicht den Unternehmern, langfristig zu planen und zum Wohle der regionalen Entwicklung zu investieren.
„Eine rückwärtsgewandte Gesetzgebung und das Ignorieren moderner Beschäftigungsformen durch den Gesetzgeber führen zur Unsicherheit bei Arbeitgebern“, so Geschäftsführer Sebastian Koch, „die noch nicht einmal den Interessen der Belegschaft nützt“. Anstatt veraltete und hemmende Regelungen zu beseitigen, werden den Arbeitgebern ständig neue Verpflichtungen und Verwaltungsforderungen vor die Füße geworfen.
Flexibilität und Schnelligkeit im Planungs-und Genehmigungsrecht sind erforderlich
Gerade die aktuellen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen machen deutlich, dass mehr Flexibilität und Schnelligkeit im Planungs- und Genehmigungsrecht erforderlich ist. „Die Investitionsbereitschaft von Unternehmen setzt voraus“, so Bitomsky, „dass der wirtschaftliche Erfolg der Investition in absehbarer Zeit auch umgesetzt und realisiert werden kann.“
Schnelligkeit bei Planungsverfahren fordert der Verband auch bei Infrastrukturvorhaben. Ken Blöcker: „Der Wirtschaftsstandort Westküste braucht die A20 mit einer Elbquerung bei Glückstadt. Auch vor dem Hintergrund der Urbanisierung ist für die infrastrukturelle Anbindung der Westküste die A20 eine (Über)-Lebensversicherung der Region auch für zukünftige Generationen. Die jahrzehntelange Verschleppung des Projektes richtet nicht nur einen volkswirtschaftlichen Schaden an, sondern schadet auch der Umwelt. LKW stehen im Stau oder müssen lange Umwege in Kauf nehmen, mit dem Effekt des höheren Emissionsausstoßes – Tendenz steigend! Außerdem müssen auch Elektro- oder Wasserstofffahrzeuge zukünftig auf einer Straße fahren und die Elbe queren.“
Blöcker weiter: „Auch wenn manche es nicht wahrhaben wollen: Die A20 ist ein elementarer Bestandteil zur Transformation unseres Wirtschaftsstandortes und zur Erreichung der Klimaziele. Ohne die Aussichten auf die Fertigstellung der A20 werden innovative Unter- nehmen mit nachhaltigen und zukunftsweisenden Geschäftsmodellen, wie beispielsweise Northvolt in Heide, mit seiner geplanten nachhaltigen Batterieproduktion, in ihrer Dynamik gebremst. Auch diese brauchen dringend die A20. Uns geht Zeit verloren, die wir
nicht haben. Der Fuß muss daher auch vor dem Hintergrund des Klimawandels von der Bremse bei der A20.“
Deshalb wird der Unternehmensverband auch in Zukunft verbesserte Infrastrukturbedingungen und die Umsetzung bereits beschlossener Projekte fordern. Die Unternehmen der Region sind reich an Innovationen und leistungsfähigen Fachkräften. Der Verbandsvorsitzende Lutz Bitomsky ist sich daher sicher, dass es auch zukünftig noch genug Aufgaben für den Verband geben wird, um die Interessen seiner Mitglieder gegenüber der Politik zu formulieren und durchzusetzen.
Schließlich sorgt der starke Zusammenhalt aller Mitgliedsunternehmen dafür, dass der Unternehmensverband Unterelbe-Westküste e. V. über ein starkes Rückgrat verfügt und somit auch ausreichend Gehör findet.